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Pfarrer Eckart Dautenheimer

„Gott hat uns alle gratis erschaffen“

Mein Name ist Eckart Dautenheimer und ich staune voller Leidenschaft über die Wahrheit, die Kinder und Jugendliche aussprechen. Mit ihren eigenen Worten können sie manchmal komplizierte theologische Sachverhalte einfach und klar ausdrücken. Von daher liegt einer meiner Schwerpunkte in der religionspädagogischen Arbeit in den Kitas, der Grundschule und mit Konfirmand*innen. Dabei ermutige ich Kinder und Jugendliche, ihre Gedanken frei und offen auszusprechen. Aber auch, wenn ich mit Erwachsenen zusammenkomme, ist es mir ein Anliegen, einen vertrauensvollen Raum herzustellen, in dem sich alle Teilnehmer*innen öffnen und ihre Glaubenserfahrungen einbringen können.

Staunen erfrischt und begeistert mich. Es wäre mir aber zu wenig, wenn es dabei bleiben würde. So zieht es sich in meiner Biographie hindurch, dass ich auch immer wieder Position bezogen habe in gesellschaftlicher Verantwortung für Menschen, die Unterstützung brauchen. In dieser Atmosphäre bin ich im südhessischen Lampertheim mit meinen drei Schwestern aufgewachsen. Wir hatten immer ein offenes Haus und Austauschschüler*innen aus allen Erdteilen waren bei uns willkommen. Als Jugendlicher engagierte ich mich als Kindergottesdienst-Teamer und musizierte mit meinem Waldhorn im Posaunenchor und Mannheimer Jugendorchester.

Als 18-Jähriger verweigerte ich den Kriegsdienst mit der Waffe und leistete Zivildienst in einem Heim für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche sowie in einem großen Münchner Klinikum. Meine Entscheidung, Theologie zu studieren, kam aus dem Bewusstsein heraus, dass ich die Freiheit und Ermutigung, die ich im Glauben erlebt habe, auch gerne an andere Menschen weitergeben möchte. Ich studierte in München und Heidelberg Theologie. Gleichzeitig engagierte ich mich immer in der Friedensbewegung, die in den 80´er Jahren versuchte, das atomare Wettrüsten zu stoppen und die Konfrontation zwischen West und Ost aufzulösen.

Mein Vikariat machte ich Anfang der 90´er Jahre im Darmstädter Norden und war im Theologischen Seminar Friedberg zur Ausbildung. Mittlerweile hatte ich geheiratet und war Vater zweier wunderbarer Kinder geworden. Da es viele Vikar*innen, aber nicht genug Pfarrstellen gab, beteiligte ich mich an einem Solidaritätsmodell, das allen ermöglichte, eine Pfarrstelle zu bekommen. Ich selbst ließ mich in diesem Zusammenhang für drei Jahre zurückstellen und wurde Hausmann. Die Zeit mit unseren damals kleinen Kindern genoss ich sehr.

1996 bekam ich dann in Karben meine erste Pfarrstelle, die mich gleich besonders herausforderte: Eine halbe Stelle in Klein-Karben mit Schwerpunkt Schule und Jugendarbeit. Die andere halbe Stelle gehörte zu Groß-Karben und hatte ihren Schwerpunkt im Stadtteil Kloppenheim. Dort baute ich mit engagierten Ehrenamtlichen ein blühendes Gemeindeleben auf. Als zwei Jahre später die Pfarrstellen neu bemessen wurden, entschied die Kirchenleitung, diese Pfarrstelle wieder zu streichen. Seit 2000 bin ich Pfarrer in Okarben, seit 2011 in Burg-Gräfenrode (erst Vakanzvertreter und ab 2015 als ordentlicher Pfarrer) und seit 2020 Pfarrer und Vorsitzender der ev. Gesamtkirchengemeinde Karben.

„Gut, dass Gott uns erschaffen hat, nur hat er ein bisschen übertrieben.“ Dieses weitere Zitat eines Kindes markiert, was mir als Pfarrer in Karben wichtig ist.

  1. Die frohe Botschaft des Evangeliums predigen und leben, dass Gott uns als wunderbare Menschen „gratis“ geschaffen hat, auch wenn er uns manche Durststrecke zumutet.

  2. Weil Gott bei der Schöpfung “übertrieben“ und diese Erde in so einer großen Vielfalt geschaffen hat, möchte ich Menschen in der Kirche, im Gemeindehaus oder im Freien einen vertrauensvollen Raum geben, im dem sie sich geistlich austauschen und weiter entwickeln können.

  3. „Zuerst schuf Gott den Menschen und dann zähmte er ihn“, sagte ein anderes Kind und beschreibt, wo ich in meiner Arbeit Grenzen setzen möchte. Da das Böse und Bedrohliche ein Teil unserer Welt ist und keiner von uns sich davon freimachen kann, brauchen wir uns als Menschen gegenseitig, ums uns zu „zähmen“. Denn unsere Freiheit hört spätestens an der Nase unseres Gegenübers auf. Darum ist es mir ein großes Anliegen, mich für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einzusetzen … aber nicht allein, sondern immer zusammen mit engagierten Menschen vor Ort.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns allen Gottes Segen.

Herzlichst Ihr
Eckart Dautenheimer, Pfr.

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