Das Kinderwerk Lima e.V. ist seit 1968 im Stadtteil El Augsutino/Lima aktiv und feierte 2018 sein 50jähriges Jubiläum.
Die Ev. Ortskirchengemeinde Groß-Karben unterstützt schon seit 1995 Patenkinder in Lima. Die ersten beiden hießen Deissy Lozano und Miguel Machuca. Im damaligen Weihnachtsbrief schrieben die Patenmitarbeiter, dass in der Schule im El Augustino 1300 Kinder und in Comas 450 Kinder in die Schule gehen. Im Laufe der Zeit kamen weitere Schulen dazu, so in Huanta/Peru, Santani/Paraguay und seit sechs Jahren in Burundi/Ostafrika. An den Schulgebäuden steht in großen Buchstaben:“ Christus ist das einzige Fundament“
Das Kinderwerk hilft den Familien geistlich und materiell. Es unterstützt sie in ihren vielfältigen Nöten durch Gespräche und Beratung, aber auch ganz praktisch durch Bekleidung, Schuhe und Lebensmittel. Die Kinder und Jugendlichen werden in Kindergärten und Schulen betreut, verköstigt, unterrichtet und medizinisch versorgt. Zum normalen Schulstoff werden Kenntnisse in Sekretariat, Schneiderei, Metallverarbeitung, Elektrotechnik und PC-Handhabung vermittelt um den Start ins Berufsleben zu erleichtern.
Traditionell fuhren die Konfirmanden und viele andere aus Groß-Karben zu Freizeiten in die Klostermühle. Dort entstand auch der Kontakt zu Frau Margot Gruber, die in Obernhof viele Jahre einen kleinen Laden mit Produkten aus Peru betrieb. Der Erlös kam dem Kinderwerk Lima zu Gute. Sie war damals schon mehr als 25 Jahre für das Kinderwerk tätig und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. So hat Frau Gruber 1999 auch in Groß-Karben in einem Familiengottesdienst über das peruanische Kinderwerk berichtet. Jedes Jahr senden die Patenkinder einen selbstverfassten Brief und eine Bastelarbeit und bedanken sich sehr für die Unterstützung. Ohne sie könnten diese Kinder keine Schule besuchen, da die Eltern sich den Schulbesuch nicht leisten könnten.
Kindergottesdienst- und Jungschargruppen, sowie Schulklassen haben in der Vergangenheit Briefe und Fotos an die Patenkinder gesendet und so einen persönlichen Kontakt aufrechterhalten. 2009 haben Miguel und Deizzy die Abschlussklasse erfolgreich absolviert. Die Patenschaft endet mit dem Abschluss der Schulzeit. Die Mitarbeiter der Schule bleiben aber mit den Schülern in Verbindung und beraten sie bei der Berufsfindung und vermitteln Kontakte zu Firmen.
Die Gemeinde hat sich 2009 entschlossen, wieder zwei Kindern einen Kindergarten-und späteren Schulbesuch zu finanzieren. Es sind Terry Soria und Itzel Cabrera. Auch die beiden sind sehr dankbar für die Unterstützung. Terry hat geschrieben, dass er sich für die Hilfe bedankt, dass er gerne Mathematik, Sozialkunde und Sport hat und dass er gelernt hat, positiver und dankbarer über sein Leben zu denken. Sein Berufswunsch ist Architekt.
Wer hätte Interesse, den Patenkindern zu schreiben? Dies ist jetzt auch online möglich.
In den letzten Briefen schrieb Pfarrer Immanuel Kögler, der Missionsleiter, über die Probleme während der Covid-Pandemie, die auch in Peru viele Veränderungen gebracht hat. Auch dort wurde der übliche Präsenzunterricht durch virtuellen Fernunterricht ersetzt. Da die Johannes-Gutenbergschulen besonders für bedürftige Schüler gedacht sind, verfügen nicht alle Familien über Internet, einen Computer oder ein entsprechendes Smartphone, um am virtuellen Unterricht teilnehmen zu können. Die Eltern wissen nicht, mit den technischen Mitteln umzugehen und oft fehlt ihnen die Schulbildung um ihren Kindern zu helfen. Deshalb haben sie das Spendenprojekt „Fernunterricht“ ins Leben gerufen. Der Alltag der peruanischen Kinder hat sich während der Pandemie komplett verändert. Unter 14jährige dürfen oft nur 30 Minuten am Tag raus und sich nur im Umkreis von 500 m fortbewegen. In Huanta wurde wegen steigender Zahlen Quarantäne verhängt und es gibt viele Kinder, die seit einem halben Jahr keinen Fuß vor die Tür gesetzt haben. Die Schulpastoren und Familienberater unterstützen die Eltern in dieser herausfordernden Zeit und stellen mutmachende und erbauende Andachten online.
Die Arbeit des Kinderwerkes finanziert sich ausschließlich über Spenden. Da momentan keine Präsenzgottesdienste stattfinden, gibt es auch keine Kollekten und Spenden für Lima. Falls Sie sich am Schulgeld beteiligen möchten oder andere Projekte unterstützen möchten, können Sie Ihre Spenden direkt an das Kinderwerk oder auf das Konto der Gesamtkirchengemeinde überweisen.
Fotos: Kinderwerk Lima
Text: Waltraud Fehse
Überlebt! Mutter in Lima übersteht Corona-Infektion
Nancy ist alleinerziehende Mutter. Zusammen mit Joe (9 Jahre) und Emily (3) lebt sie in Lima, der Hauptstadt Perus.
Vor zwei Jahren hat sie sich von ihrem Mann getrennt: „Ich fand heraus, dass eine andere Frau ein Kind von ihm erwartet. Ich will nicht mehr mit ihm zusammen sein“, sagt sie.
Die Trennung war ein schwerer Schlag für die Kinder. Joe besucht die Gutenberg- Schule des Kinderwerkes im Stadtteil Comas. „Er ist eigentlich gut in der Schule - vor allem in Mathe“, sagt die Mutter. „Aber als sein Vater auszog, wurden seine Noten immer schlechter. Und dann kam auch noch die Pandemie hinzu…“
Joe hat seit über einem Jahr kein Klassenzimmer mehr von innen gesehen. „Wir haben hier kein WLAN, das kann ich mir nicht leisten. Zum Glück lieh uns die Schule ein Tablett mit SIM-Karte.“ Aber es stellte sich heraus, dass die Flat-Rate nur für zwei Wochen pro Monat reicht. Dann sind keine „Videokonferenzen“, also Fernunterricht mit Ton und Bild, mehr möglich. „Für den Rest des Monats senden sie uns Arbeitsblätter per WhatsApp“, sagt Mutter Nancy.
Doch die Schulprobleme wurden nebensächlich, als sich alle drei mit Corona infizierten. Im März dieses Jahres besuchte der Vater die Familie. Er war - ohne es zu wissen - Corona-positiv und steckte Nancy und die Kinder an.